Unarten des Welpen
Unter Unarten des Welpen wird freilich nicht der gelegentliche Übermut verstanden, den junge Hunde an den Tag legen. Auch das hundertprozentige "Durchhalten" können wir von unserem Welpen noch nicht verlangen, ein kleines Missgeschick in der Stubenreinheit zählt daher nicht zur Unart unseres Welpen.
Die Rede ist von Verhaltensweisen, die wir unserem Welpen frühzeitig abgewöhnen sollten um Machtkämpfe beim späteren Heranwachsen zu vermeiden. Zu den lästigsten und auch gefährlichen Verhaltensmerkmalen gehört das Beißen. Junge Welpen beißen, da dies zur ganz normalen Entwicklung des Hundes gehört. Die Intensität der Bisse sollte die schmerzhafte Grenze jedoch keinesfalls überschreiten. Die Stärke, mit der wir von den Beißattacken getroffen werden, nimmt meist stetig zu, weisen wir unseren "Zwicker" nicht zu Beginn schon in seine Schranken. Im Spiel mit seinen Artgenossen lernt der junge Hund durch Ausprobieren, wie weit er gehen kann. Wird es zu heftig, wird er durch eine entsprechende Reaktion seines Spielgefährten am Weitermachen gehindert. Woher soll er wissen, wie weit er in das menschliche Fleisch beißen darf? Wir müssen es ihm sagen, und zwar in seiner Sprache. Natürlich fangen wir jetzt nicht an, unseren Welpen zurück zu beißen. Vielmehr brechen wir das Spiel, was zu diesem Verhalten führte, sofort ab. Ein lautes "Au" signalisiert dem Welpen dabei, das irgendetwas nicht stimmt. Unser Rückzug deutet ihm an, dass das Spiel zu wild war und er wird sich nach einigen Übungsrunden mit seinen Bissen zurückhalten.
Zu den Unsitten einiger Welpen gehört das lautstarke Auffordern zum Spiel oder das Buhlen nach Aufmerksamkeit unter Knurren und Bellen. Hier hilft ein völliges Ignorieren des Hundes. Drücken wir unseren Unmut etwa in wütendem Schimpfen aus, bestärken wir ihn nur noch in seinem Tun und er wird jedes Mal dasselbe Verhalten an den Tag legen. Durch Ignoranz lernt er, dass er durch sein aufständisches Benehmen nicht weiter kommt und wird sich still verhalten. Konsequenz ist hierbei sehr wichtig, knicken wir einmal ein, so animieren wir ihn, sein Verhalten fortzuführen.
Dasselbe gilt für kleine "Bettler" am Tisch. Von Anfang an ignoriert, gewöhnt sich der Welpe das Betteln schnell ab. Auch hier gilt: Konsequenz zählt. Widerstehen wir auch nur einmal der Versuchung und geben ihm einen Leckerbissen vom Tisch, ist es ein hartes Stück Arbeit, dem Welpen dieses Verhalten wieder abzugewöhnen.